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Freiwilligen-Dienst von Millionenkürzungen bedroht

Mit Problemen wie den drohenden finanziellen Kürzungen von 65 Millionen Euro für die nächsten zwei Jahre durch den Bund, Unattraktivität bei der Vergütung oder auch schlichtweg Unbekanntheit haben die Angebote der Freiwilligendienste wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und der Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu kämpfen. Um Lösungen zu finden und sich über Freiwilligendienste auszutauschen, trafen sich jetzt die CDU-Bundestagsabgeordneten Franziska Hoppermann und Serap Güler mit Olav Homburg, Sprecher des Bundesarbeitskreises FSJ, und Christian Burmeister von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligendienste in Hamburg-Barmbek.

Ein Freiwilligendienst kann Jugendlichen zwischen Schulabschluss und Berufseinstieg und auch lebensälteren Menschen einen Blick über den Tellerrand ermöglichen und einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwohl leisten. Doch meist entscheiden sich finanziell besser gestellte Jugendliche für diese Orientierung, denn als Vergütung wird gerade den FSJ-Teilnehmern lediglich ein Taschengeld gezahlt. „FSJ-ler sollen nicht als Fachkräfte-Ersatz gesehen werden, sondern vielmehr ihren persönlichen Horizont durch gemeinnützige Arbeit erweitern“, sagt Franziska Hoppermann, Bundestagsabgeordnete aus Hamburg-Wandsbek, „daher muss dringend die Attraktivität des FSJ gesteigert werden.“

Doch es mangelt schon bei der Werbung zum Freiwilligendienst.  „Es stehen kaum Mittel für die Öffentlichkeits- oder Alumni-Arbeit zur Verfügung“, kritisiert Olav Homburg. Von der Stadt Hamburg fehlt jegliche finanzielle Unterstützung und nun droht auch noch die Kürzung der Bundesmittel um 65 Millionen Euro in den kommenden Jahren. Davon entfallen auf das FSJ 25 Millionen; auf den Bundesfreiwilligendienst 40 Millionen Euro. Das entspricht einem Wegfall in den Jahren 2024/2025 um zehn Prozent. „Das ist natürlich nicht hinnehmbar“, sagt Serap Güler, Bundestagsabgeordnete, „denn gerade das FSJ bietet für das Jobcenter ein ideales Instrument, um Jugendlichen, die YouTuber werden wollen oder sich in einer Null-Bock-Phase befinden, eine Perspektive zu bieten.“

Zum Hintergrund:

In der Bundesrepublik Deutschland leisten jährlich 100 000 Menschen einen Freiwilligendienst. Jugendliche aber auch Lebensältere haben die Möglichkeit zwischen zwei Varianten, dem Bundesfreiwilligendienst und dem Freiwilligen Sozialen Jahr, zu wählen. Hierbei stehen den Interessierten ein großes Angebot an Einsatzorten offen. Sei es im medizinischen Bereich, wie in beispielsweise einer ambulanten Pflegeeinrichtung, in einem Krankenhaus oder einem Rettungsdienst; in kreativen Feldern wie der Denkmalpflege oder in Kunst und Kulturstätten (Theater, Museum etc.). Ein wichtiger Bestandteil eines FSJ stellt aber neben dem Einsatzort und dem Einsatzfeld auch die pädagogische Begleitung im Rahmen von insgesamt 25 verpflichtenden Seminaren für die Dienstleistenden dar. In diesen Seminaren werden wichtige demokratische, gesellschaftliche und politische Grundregeln vermittelt. Für diese pädagogische Betreuung erhalten die Träger zweckgebunden Zuwendungen des Bundes in Höhe von 200 Euro pro Freiwilligem im Monat. Besonderheit hier: Dieser Betrag kann nicht erhöht werden und ist als alleinig für die pädagogische Begleitung wie Seminarkosten und Kosten für pädagogisches Personal. Dazu müssen die Träger einen Eigenanteil von zehn Prozent erbringen, da es sich nur um eine Zuwendung des Bundes handelt. Hier ist nun aber eine massive Kürzung von der Bundesregierung geplant.

 

Bildunterschrift:

Die Bundestagsabgeordneten Serap Güler und Franziska Hoppermann tauschten sich mit Olav Homburg und Christian Burmeister (v.l.) zum Freiwilligen Sozialen Jahr und Bundesfreiwilligendienst aus. Foto: Kuchenbecker

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