Täglich suchen zwischen 50 und 60 Personen Schutz bei uns in Hamburg. Die Geflüchteten kommen aus Krisen- und Kriegsgebieten. Um herauszufinden, was diese Menschen an konkreter Hilfe benötigen, veranstaltete Dennis Thering, Fraktionsvorsitzende in der Hamburger Bürgerschaft, ein Treffen mit unterschiedlichen Hilfsorganisationen. Auf seine Einladung hin kam auch ich mit den Verantwortlichen im Kaisersaal im Rathaus ins Gespräch.
Es gibt viele Fragen, die zu klären sind. Es fängt damit an, den geflüchteten Menschen eine würdige Unterkunft zu bieten und endet mit ihrer Zukunftsplanung. Dazwischen steht die Integration in unser Alltagsleben, die Schulwahl für Kinder und überhaupt die Frage, wie lange Geflüchtete in Deutschland bleiben wollen. Gerade bei Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, ist der Wunsch groß, zeitnah wieder zurück in die Heimat zu gehen und sie wieder aufzubauen. Wie realistisch und vor allem wann, ist allerdings noch völlig offen.
Dass eine Unterbringung in Containerdörfern oder auch Turnhallen keine Lösung für diese Menschen ist, wissen wir und erinnern die Erfahrungen aus der große Flüchtlingswelle 2015/2016. Eigentlich sollten wir aus den Fehlern dieser Zeit gelernt haben und unsere Verwaltungen sollten auf solche Situation vorbereitet sein. Doch auch wenn wir nicht überall von vorn beginnen, ist dass, worauf wir derzeit aufbauen, eher ein dünnes Fundament. Schade, dass die aktuelle Regierung nichts gelernt hat.
Denn natürlich benötigen wir Planungssicherheit und Aufstockung bei Personalfragen in den Hilfsorganisationen und Behörden, um den Anforderungen überhaupt gerecht zu werden. Und dafür ist vor allem Verlässlichkeit, Langfristigkeit und Verbindlichkeit für die Hilfsorganisationen erforderlich, weil sie zur Unterstützung der Stadt Verträge eingehen und Mitarbeiter einstellen. Jahresverträge helfen uns dabei nicht, die Krise adäquat zu meistern. Besonders in der Kritik der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung stand die Ausländerbehörde, die scheinbar nur unzureichend ansprechbar für Rückfragen ist. Ebenso ausbaufähig ist die bisher mangelnde Vernetzung von Hilfsprojekten auf Bundes- und Landesebene. Erreichbarkeit und Kommunikation müssen aber hier besonders sichergestellt werden.
Ich freue mich, dass Dennis Thering einige Themen aktuell mit in die Bürgerschaft nehmen wird und parallel viele Kolleginnen und Kollegen aus den Bezirken vor Ort mit drauf schauen werden.