Noch heute überlässt ein Großteil der Frauen die Klärung finanzieller Fragen den Männern. Frauen arbeiten deutlich häufiger in Teilzeit als Männer, auch dann, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Nach Trennungen oder im Alter droht für sie das Abrutschen in die Armut.
Frauen sind finanziell schlechter gestellt als Männer. Frauen haben monatlich im Durchschnitt tatsächlich rund 400€ weniger zur freien Verfügung als sie. Jede zweite Frau sieht sich im Alter nicht gut aufgestellt. Aus dem Gender Pay Gap wird nicht selten die Gender Pension Gap. 50% der Frauen, die noch nicht in Rente sind, glauben, dass es ihnen später im Alter finanziell „nicht so gut“ oder „schlecht“ gehen wird. Gegenüber ihrem heutigen Lebensstandard befürchten sogar 71% der Frauen, dass sie sich dann deutlich einschränken müssen; von den Männern glauben das von sich lediglich 55%. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studies des Bankenverbandes. (Umfrage: Female Finance 2023 (bankenverband.de))
Gleichzeitig investieren nur wenige Frauen in Aktien. Nach 18% 2019 besitzen aktuell 30% der Frauen Aktien, Fonds oder andere Wertpapiere. Damit liegen sie zwar weiter hinter den Männern (47%), haben ihr Investment in diesem Bereich aber dennoch ausgebaut. Da Frauen deutlich weniger Geld zur freien Verfügung haben als Männer, können sie dementsprechend auch weniger Geld zurücklegen bzw. investieren. Auch beim Finanzwissen und der Beschäftigung mit Finanzen gibt es noch viel Luft nach oben. Frauen haben im Durchschnitt weniger Finanzerfahrung. Die geringere Beschäftigung mit Finanzthemen macht sich auch beim konkreten Wissen bemerkbar: Frauen geben deutlich häufiger als Männer an, dass sie keine Ahnung davon haben, was an der Börse geschieht. Auch das geht aus der Studie des Bankenverbandes hervor. Hinzu kommt ein großes Unwissen im Steuerrecht. Die Wahl der Steuerklasse bei Verheirateten gerät nicht selten ebenso zur Armutsfalle für Frauen.
Welche Akzente kann und muss die Politik hier setzen, um die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen zu stärken? Um dieses Thema ging es am Dienstagabend beim Ladies Circle zum Thema „Female Finance“ der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag.
Vor allem eins ist deutlich geworden: Frauen müssen gerade beim Thema Finanzen selbstbewusster sein! Wie können wir das schaffen? Schon früh über die Bildung in Schulen und Universitäten mehr Aufklärung bei den Themen Wirtschaft, Finanzen, Altersvorsorge, Sparen und Investieren schaffen. Nur so schaffen wir es, junge Frauen selbstbewusst und selbstbestimmt fit für ihre individuelle und unabhängige finanzielle Zukunft zu machen.